Allmählich ist die Wohnung Chaos. Gegenstand des Handelns war in den letzten beiden Tagen die Küche. K. hat gestrichen. Heute war meine Freundin S. mit da. Zunächst haben wir noch ein paar Dekogegenstände eingepackt. Dann kam K. von der Arbeit direkt zu mir. Während er die Wände in der Küche gefärbt hat, wie er sagt, hat S. mir die Haare gefärbt. Ziemlich dunkel. Morgen gehe ich noch zum Friseur. Neues Leben – neue Frisur. So wie es bei einer Frau sein muss.
Heute war irgendwie der Wurm drin. Nachdem der Tag ganz gut begonnen hatte und ich einige organisatorische Dinge auf die Reihe bekommen habe, passierten dann Sachen wie: Vom Stuhl fallen und sich das Becken prellen (meine drei Schutzengel waren in Action, beinahe wäre ich direkt in den Fernseher gefallen), ein Glas Tee verschütten, Bier verschütten, die EC-PIN falsch eingeben und zum Schluss noch die Couch mit Kerzenwachs bekleckern.
Nachdem ich jetzt seit mehreren Tagen versucht habe, meinen ehemaligen Mitbewohner F. wegen seiner neuen Adresse zu erreichen, hat er heute Abend endlich eine Mail mit seiner neuen Adresse geschickt. Er bekommt von mir einen Schuldschein von fast 700 Euro. Warum muss man seinem Geld hinterher rennen? Mein Ass im Ärmel sind seine Eltern. Sollte es Probleme mit der Rückzahlung geben, dann wende ich mich an sie.
Morgen ist der nächste Termin beim Arzt.
Mit R. habe ich in den letzten Tagen ab und an mal gechattet. Mit K. ist seit Sonntag nichts erwähnenswertes mehr passiert. Ich werde morgen mal ausschlafen. Die Tabletten erreichen einen gewissen Gewöhnungsgrad, ich bin nicht mehr total knülle und hundemüde, sobald ich sie nehme.
allesaufanfang - 13. Okt, 01:52
Samstag und Sonntag, sonst üblicherweise Tage, an denen ich arbeiten muss. Aber an diesem Wochenende habe ich selbst die Umzugsvorbereitungen ruhen lassen und mal ein richtiges Wochenende erlebt. Am Samstag habe ich gute Freunde mit ihren zwei Jungs (3 und 1,5 Jahre alt) in ihrem neuen Garten besucht. Ich habe wieder fotografiert und mit den Kindern gespielt. Am Sonntag gab es Brunch mit K. und einigen Bekannten und am Nachmittag den Versuch, einen Drachen steigen zu lassen. Nur leider gab es gar keinen Wind, so dass daraus am Ende ein kleiner Spaziergang am Fluss wurde. Zwischen Brunch und Drachensteigen waren K. und ich bei mir, was leider damit endete, dass wir im Bett landeten. Es war zwar schön, aber eher kontraproduktiv in Hinblick auf R. Es wird Zeit, dass R. und ich unsere Geschichte definieren. Im Moment ist es eine Romanze, ein Kennenlernen. Die räumliche und damit auch verbundene zeitliche Distanz macht es allerdings nicht einfacher. Auf der anderen Seite brauche ich momentan meine Kraft und Zeit für mich. Jetzt eine Beziehung aufzubauen, das ist irgendwie … außerplanmäßig. Eine gute Freundin war dann beim Drachensteigeversuch dabei, abends waren wir noch zu dritt bei mir und haben ganz klassisch und faul Pizza bestellt. Ja, ein schönes Wochenende. Es tut tatsächlich gut.
Heute habe ich in meiner Wohnung weitergearbeitet. Das Badezimmer ist jetzt von oben bis unten geputzt. In der Küche habe ich erste Gegenstände eingepackt, saubergemacht und ausgemistet, später dann noch etwas gebastelt. In zwei Wochen werde ich schon in meiner neuen alten Heimat sein. Eine eigenartige Vorstellung, die derzeit noch so fern ist.
allesaufanfang - 10. Okt, 23:43
Über eine Woche bin ich jetzt zu Hause. So etwas wie Routine hat sich noch nicht eingestellt, da es jeden Tag anders ist und jeden Tag etwas anderes zu tun gibt und ich jeden Tag andere Menschen treffe. In den ruhigen, tatenlosen Momenten schleichen sich die wehmütigen Gedanken herein. Doch diese Augenblicke sind zum Glück seltener.
Gestern hab ich mich solch simplen Tätigkeiten wie Aufräumen, Wäsche waschen, einkaufen und kochen gewidmet. K. kam vor seiner Schicht zum Essen vorbei, genauso wie heute und vorgestern. In der Nacht vorher hatten wir statt eines klärenden Gesprächs klärende SMSe.
Heute habe ich mit dem Ausräumen des Bades begonnen, doch irgendwie verließ mich die Lust recht schnell. Außerdem habe ich bei einem Badschrank aus Dummheit die Beine abgebrochen. Als mir die Decke auf den Kopf zu fallen drohte, bin ich in den Park gegangen und habe ein paar Fotos aufgenommen. Die Babyschwäne vom Frühjahr sind jetzt fast so groß wie ihre Eltern. Es sind wieder ein paar schöne Aufnahmen entstanden. Diesen Abend werde ich mich mal wieder mit Basteln beschäftigen und seit langem auch mal wieder Fern sehen.
allesaufanfang - 7. Okt, 19:46
Die Zeit bis zum Umzug läuft. Noch zweieinhalb Wochen, dann muss die Wohnung umzugsfertig sein. Das leere Zimmer von meinem ehemaligen Mitbewohner F. habe ich bereits gestrichen. Jetzt kann ich dort die gepackten Kartons und Möbel hineinstellen, um die anderen Räume leer zu bekommen, um auch dort streichen zu können. Ich habe eine Aufgabe. Das ist derzeit das Beste, was mir passieren kann – etwas zu tun zu haben. Heute Abend ist seit einer Woche der erste Abend, an dem ich mit mir allein bin. Etwas Wehmut kam schon auf beim Bücher und Blumentöpfe einpacken. Deshalb versuche ich mich fast jeden Abend mit Freunden zu treffen, nicht nur um Ablenkung zu haben, sondern auch, um sie alle noch einmal zu sehen. Einige wissen ja noch gar nichts von meiner aktuellen Situation. Die Reaktionen fallen unterschiedlich aus. Aber die Menschen, die mich gut kennen, verstehen die Situation und finden ebenfalls, dass ich den richtigen Weg gehe.
Die Situation mit K. wird gerade etwas eigenartig. Er merkt scheinbar jetzt, was ihm an mir liegt. Aber ich gehöre ihm nicht. Wir führen keine Beziehung. Und meine Gefühle gelten einem anderen Mann. Ich weiß gar nicht, wie es überhaupt so weit kommen konnte. Bisher lief es doch als Freundschaft plus X gut. Ich weiß auch gar nicht, wie ich mit dieser Situation umgehen soll, weil das für mich ein zusätzliches Problem darstellt. Und davon habe ich im Moment ausreichend. Ich weiß, dass ich mit K. darüber sprechen muss, aber ich kann das irgendwie nicht, nicht jetzt. Oh man.
allesaufanfang - 5. Okt, 23:38
Die weiteren Tage mit den „Spaßpillen“, wie ich die Antidepressiva gern nenne, waren schon etwas besser. Allgemein fühle ich mich etwas wie leicht betäubt. Wenn ich zur Ruhe komme, habe ich das Bedürfnis, schlafen zu wollen. Wenn ich eine Aufgabe habe, dann ist das nicht so extrem. Ab ca. 22 Uhr werde ich sehr müde, 23 Uhr muss ich jetzt immer eine Tablette nehmen. Danach ist es besser, schnell ins Bett zu gehen, da dann nicht mehr viel möglich ist. Was mir im Moment noch etwas schwer im Magen liegt und wovon ich mich nur schwer abnabeln kann, ist die Arbeit bzw. die Kollegen. Ich habe schon zwei SMS bekommen, wie es mir geht. Ich darf kein schlechtes Gewissen haben, weil ich sie „im Stich lasse“. Wie sagt man so schön: Jeder ist ersetzbar.
Ich war mit K., übrigens mein bester Kumpel, zwei Tage bei meinem Vater und seiner Frau. Zwei schöne Tage, die mir gezeigt haben, dass meine neue alte Heimat genau der richtige Ort ist für meine Pläne. Ich habe gedanklich versucht, die Räume im Haus einzurichten. Gestern Arbeitseinsatz auf dem Hof. Die körperliche Arbeit hat sehr gut getan. Abends wurde gegrillt und am Lagerfeuer gesessen. Heute bin ich mit meinem „neuen“ Auto wieder in die Stadt gefahren. K. und ich waren später noch zum Sonnenuntergang fotografieren am See. Danach hat er mich zum Griechen eingeladen. K.s Verhalten ist etwas merkwürdig im Moment. Vor einem Jahr, nachdem wir die ersten paar Male in der Kiste gelandet waren, hat er mir gesagt, dass wir es nicht übertreiben sollten, dass er momentan keine Beziehung will. Das habe ich akzeptiert und mich mit der Situation „Freundschaft plus X“ gut arrangiert. Nun, seitdem ich R. kenne und mich in ihn verknallt habe vor drei Wochen, bin ich mir endlich auch sicher, dass ich für K. nur tiefe freundschaftliche Gefühle empfinde. Aber er reißt sich im Moment ein Bein raus für mich. Und er startet vermehrt Annäherungsversuche, leider auch mit Erfolg. Ich will nicht, dass es am Ende heißt, ich hätte ihn nur ausgenutzt. Ich denke, ein klärendes Gespräch wäre dringend notwendig. Außerdem weiß ich nicht, wie es sich mit R. weiter entwickelt, bisher sind wir nicht wirklich zusammen. Und fremdgehen finde ich selbst extrem mies. Warum passieren diese Dinge ausgerechnet alle jetzt, wo ich ohnehin schon so viel um die psychischen Ohren habe?
allesaufanfang - 4. Okt, 00:26
Die Pillen machen einen schlapp. Selbst der Weg zum Supermarkt und zurück ist mühselig. Aber dafür kann ich endlich schlafen. Das Wetter meint es im Moment gut, es ist Altweibersommer. K., F. und ich haben mit S. noch ein letztes Mal auf dem Balkon gegrillt. Mein Mitbewohner F. zieht am Montag aus. Sein letzter Tag in dieser Stadt, es scheint ihn schon etwas runter zu ziehen. Mein eigener Umzug ist in drei Wochen. Das klingt unglaublich lang, aber die Zeit wird schneller herannahen, als mir lieb sein wird. R.s Rosen blühen immer noch und duften fast wie vor einer Woche, als er sie mir mitbrachte. Ich hoffe, dass wir uns sehr bald wieder sehen. Gute Nacht.
allesaufanfang - 1. Okt, 00:07
Drei Stunden Schlaf. Heute ist der Termin beim Doc. Endlich. Dann habe ich wenigstens die Krankschreibung. Und ich brauche nicht mehr dort hingehen. Dort. Der Ort, dem ich über 12,5 Jahre meines Lebens gegeben habe.
Ich wache auf mit starken Kopfschmerzen, die zum Glück weg gehen, nachdem ich eine Tablette nehme. Dann wird der Umzugswagen bestellt. Ich verlasse den Ort ungern, aber es muss sein. Wenn schon, dann richtig. Der Arzt gibt sich skeptisch, vielleicht muss er meine Entscheidung noch einmal prüfen? Auch damit ich mir sicher sein kann, dass es die richtige ist? Es ist genau das richtige, ich bin mir sicher. So kann es nicht mehr weiter gehen. Ich bin so körperlich am Ende, dass ich ihm sogar zustimme, mir ein Antidepressiva aufzuschreiben. Eigentlich wollte ich keine bunten Pillen schlucken, aber vielleicht ist es wirklich besser? Später gehen F. und ich in die Stadt, damit er meinen Krankenschein abgeben kann. Ich will nicht DORT hin, ich kann nicht. Ich bin ihm sehr dankbar. Am Abend kommt K. noch vorbei, ich habe für die Jungs einen Topf Suppe gekocht. K. bleibt in der Nacht da. Ich nehme eine der bunten Pillen, die in Wahrheit weiß sind. Und kann endlich schlafen.
allesaufanfang - 30. Sep, 09:57
Mein neues Leben beginnt, wie es im alten öfter war… mit einem Kater. Und mit Katzenjammer. Es war absehbar, dass es mir am Tag X nicht gut gehen würde. Aber dass es mich so erwischt, hätte ich nicht zu glauben gewagt. Und so streune ich durch den Park, sitze mit gedankenprallem Kopf auf der Parkbank und beobachte die Leute, höre viel zu laute Musik, habe Kopfschmerzen, könnte nur noch heulen. Ich habe derart schlechte Laune und bin aggressiv, dass ich etwas kaputt machen könnte. Dann der Anruf – ich bin krank, gehe morgen zum Arzt. Ja – gute Besserung. Danke. Ab heute kann es nur bergauf gehen.
Soundtrack des Tages: Peter Fox – Alles neu, Madsen – Verschwende Dich nicht, Johnny Cash – Hurt.
allesaufanfang - 28. Sep, 23:48