Tag 31 bis 37 - Putzorgien, alte Kameraden, Rockmusik und freie Hände

Wie immer fragt man sich nach einer Wohnungsübergabe, warum man sich so eine Mühe gegeben hat mit dem Putzen. Aber dafür kann ich beruhigt sagen: Saubere Wohnung, sauberes Gewissen. Trotz des ausgebesserten Brandlochs in der Küchenarbeitsplatte, welches ich vermutlich meinem Ex-Mitbewohner F. zu verdanken habe, war alles in Ordnung.

Einen Tag darauf war das 15-jährige Klassentreffen. Wir waren zwar nur elf ehemalige Schüler, aber dafür war es der harte, lustige Kern. Und es war fantastisch, sie alle wieder zu sehen. Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie jeder sein Leben lebt, sich in eine bestimmte Richtung entwickelt und im Grunde aber trotzdem so ist wie früher. Ich bin gespannt, wie es in 5, 10 und mehr Jahren sein wird. Ich bin fast die einzige, die weder verheiratet ist, noch mindestens ein Kind vorzuweisen hat. Nun ja…

Am Tag danach habe ich seit einem Monat R. wieder gesehen. Er hat mich hier in meinem neuen alten Zuhause besucht. Natürlich haben sich mein Vater und R. super verstanden… wen wundert’s, wenn beide den gleichen Beruf ausüben. Und ich war überrascht, dass mein Vater so frei und gut englisch gesprochen hat. Manchmal hätte ich mir gewünscht, sie würden nicht ganz so viel über ihre Jobs reden. In der Nacht darauf musste R. wieder in die Stadt zum Arbeiten. Ich habe mit meinem Dad noch eine ganze Weile gesessen und einmal mehr Gespräche über Gott, die Welt und das Leben geführt. Aber anderthalb Tage später haben wir uns schon wieder gesehen für ein paar Stunden. Picknick am See und Rockkonzert. Und er macht das alles mit. Und er findet es auch noch gut, zumindest sagt er das. Mit ihm Arm in Arm auf dem Konzert zu stehen und die tolle Musik zu genießen, dass war einer der Momente im Leben, die man am liebsten aufnehmen möchte, um sie später immer abspielen zu können. Und – ich konnte diesen Moment tatsächlich als „Glück“ genießen. Genauso fühlte es sich an.

Heute hatte ich zwei Termine in der Stadt und habe mich danach mit K. getroffen. Beim zweiten Termin ging es um die Krankengeldzahlung nach 40 Tagen. Man muss dann jedes Mal einen Schein vom Arzt ausfüllen lassen und an die Krankenkasse schicken und bekommt dann das Geld. Dafür bekommt der Arbeitgeber wohl keinen Krankenschein mehr, denn der muss ja vorerst nichts mehr bezahlen. Mit K. war es sehr angenehm. Er hat mir noch den Rest meines Geburtstagsgeschenks gegeben, ein Bluetooth-Headset. Ich habe auch immer gedacht, bah, wie angeberisch. Aber es ist tatsächlich wunderbar, wenn man telefoniert und gleichzeitig beide Hände frei hat. Am frühen Abend war ich dann wieder hier, habe noch ein, zwei oder vielleicht auch drei Handschläge getan. Nur das Lackieren der Schreibtischplatte wird wohl nicht so gut, wie ich es mir vorgestellt hatte. Am Ende hätte ich mir für das gleiche Geld, was ich für die Sprühdosen ausgegeben habe, auch einfach eine neue Platte kaufen können. Tja, aus Fehlern wird man klug.

Das Taubheitsgefühl und Kribbeln in den Händen, hauptsächlich links, habe ich nun schon seit fast zwei Wochen. Wesentlich besser ist es nicht geworden. Hinzu kam noch ein eigenartiger Ausschlag im Nacken. Ich falle wohl doch bald auseinander.

In vier Tagen startet die Tagesklinik. Einerseits freue ich mich darauf, andererseits habe ich auch Angst davor, was alles ans Tageslicht kommt.

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